Auch wenn Expertinnen und Experten weltweit unter Hochdruck daran arbeiten, die Corona-Pandemie zu bekämpfen: Aktuell kann niemand sagen, wann unser Alltag wieder normal wird. Umso wichtiger ist es, auf sich selbst und die eigenen Gefühle zu hören. Mit diesen fünf Tipps gelingt dir das leichter.
1. Stress erkennen
Wahrscheinlich ist auch dein Alltag durch Corona anstrengender als sonst geworden. Durch die Kontaktbeschränkungen verbringen wir viel Zeit auf engem Raum zuhause. Mit Eltern, Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern kann das leichter zu Konflikten führen. Auch Schulaufgaben oder die Unterstützung deiner Familie können dich stressen. Vielleicht schläfst du gerade auch schlechter, bist verspannt oder hast sogar Verdauungsprobleme. All dies sind Anzeichen für Stress. Um etwas gegen diese Anzeichen zu tun, ist es erstmal wichtig, sie zu erkennen. Manchmal verdrängen wir Stress, weil wir keine Zeit oder keine Energie haben, uns mit ihm auseinanderzusetzen. Ein erster Schritt kann deshalb sein, mehrmals am Tag innezuhalten und dich selbst zu fragen: Wie geht es mir gerade?
Warum das wichtig ist? Sich auf die eigenen Empfindungen zu konzentrieren, kann eine gute erste Übung sein, um Stress abzubauen. Indem du weiterliest, erfährst du, was du außerdem konkret tun kannst.
2. Struktur schaffen
Dem Alltag Struktur zu geben ist nur einer der Tipps des Projekts „Corona und Du“ der Universitätsklinik der Uni München in Kooperation mit der Beisheim-Stiftung.
Möglichst zur selben Zeit aufzustehen, regelmäßig zu essen, Pausen für dich und deine Interessen einzuplanen – all das kann sich positiv auf deine Stimmung auswirken. Durch eine geregelte Tagesstruktur kannst du dem Verlust des Zeitgefühls und dem monotonen Alltag entgegenwirken.
Wenn du dich um ein krankes Familienmitglied kümmerst, kennst du diesen Punkt wahrscheinlich schon. Denn nicht nur dir tun feste Strukturen gut, auch für dein familiäres Umfeld können Rituale und Regelmäßigkeiten wirksam sein, um den Stress durch Corona zu vermindern.
Zu guter Letzt: Selbst wenn ihr als Familie gerade auf engem Raum zusammenlebt und dadurch aufeinander Rücksicht nehmen müsst, gehört zum Thema Struktur auch die eigenen Bedürfnisse zu äußern. Du darfst und solltest zum Beispiel immer kommunizieren, dass du für Homeschooling und den What’s-App-Call mit Freundinnen und Freunden feste Zeiten benötigst. Im Idealfall kannst du dich so nur auf eine Tätigkeit konzentrieren und dein Kopf rattert nicht durch lauter Aufgaben rund um Haushalt und Familie.
3. Auf positive Dinge konzentrieren
Auch wenn es komisch klingt: Sich der Dinge zu vergewissern, die dich positiv stimmen, hilft! In der Wissenschaft gibt es sogar eine komplette Fachrichtung, die sich mit der Kraft guter Gedanken beschäftigt: die positive Psychologie. Du kannst dir zum Beispiel jeden Tag eine Sache überlegen, für die du dankbar bist. Alternativ kannst du natürlich auch an das denken, was dir an dem jeweiligen Tag Freude bereitet hat. Das können ein Gespräch mit Freunden und Freundinnen sein, aber auch so einfache Dinge wie erfolgreich Spaghetti Bolognese gekocht zu haben.
Die guten Gedanken helfen, deine Stimmung zu heben.
Zusatz-Tipp: Du kannst deine Lieblingsaktivitäten auch in einer Mindmap oder Collage festhalten. Das Poster kannst du aufhängen. So hast du deine Stimmungsheber immer vor Augen.
Im Corona-Blues bist du übrigens nicht allein, dies zeigt eine Studie der Universitäten Hildesheim und Frankfurt.
4. Gesund ernähren und bewegen
Okay, wir wissen, du hast bestimmt schon mindestens den hundertsten Spaziergang um den Block gedreht, aber: Bewegung tut nachweislich gut. Tageslicht und frische Luft kurbeln Glückshormone, Konzentration und Wohlbefinden an. Sollte das Wetter dann doch schlecht sein: Auf YouTube findest du zahlreiche Bewegungs-Tutorials, von Ausdauer-Training über Yoga bis zu Kraftübungen. Für die meisten brauchst du nicht viel Platz und kannst sie auf einer Sportmatte oder einem Teppich machen. Was auch wichtig ist: Dein Körper fühlt sich besser, wenn du ihn gesund ernährst. Das heißt natürlich nicht, dass du auf deine heißgeliebte Schokolade verzichten musst.
Für Wissbegierige: So beeinflusst Bewegung unser Wohlbefinden.
5. Hilfe suchen
All diese Tipps sollen dir helfen, deinen Alltag einfacher bewältigen zu können. Andererseits ist es vollkommen okay, auch mal nichts zu schaffen. In unserem Umfeld oder auf Social Media erscheint es manchmal so, als müssten wir neue Hobbys lernen, Bananenbrote backen oder unsere Zeit irgendwie sinnvoll nutzen. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass wir in einer Krise sind. Du musst nicht immer produktiv sein. Indem du dich um deine Familie kümmerst, leistest du bereits sehr viel.
Du hast trotzdem das Gefühl, die Belastung wächst dir über den Kopf? Dann versuche dich – möglichst außerhalb deines Zuhauses – an eine Vertrauensperson zu wenden. Außerdem kannst du dich jederzeit bei den folgenden Telefonnummern und Websites melden. Du musst da nicht alleine dadurch!
Die Nummer gegen Kummer ist kostenlos und anonym unter folgender Telefonnummer erreichbar: 116 111
Darüber hinaus kannst du den Terminchat und die Online-Beratung der Nummer gegen Kummer um Rat bitten.
Beratungsangebote in deiner Nähe findest du hier.